„It’s all chaos but it’s all good“ ist ein Werk, das sich mit der (Sinn-)Suche des Lebens auseinandersetzt. Das klingt groß, und das ist es auch. Die Frage nach dem Warum, aber auch nach dem Wie beschäftigt mich in meiner Arbeit sehr. Warum mache ich Kunst? Wie will ich leben? Wie kann ich meine Gefühle, Gedanken ausdrücken? Aber auch: wie finde ich den Mut, meinen Weg zu gehen?
So ist das Werk auch eine Auseinandersetzung mit meinem persönlichen Weg als Künstlerin, ein Weg, der alles andere als geradlinig war, voll mit Zweifeln und Abwegen, Umwegen, Stoppschildern, der in seiner Unvollkommenheit wahrscheinlich individuell und universell zugleich ist. Was wie eine wilde Krakelei auf der Leinwand tanzt, beschreibt das Gefühl dieser Suche und entwirft dabei den Vorschlag, dass gerade in diesem Suchen, diesem Chaos, eine Art Antwort wartet.
Ich gehe den Grat
zwischen Chaos und Nebel
bin ein Sturm im Sturm,
verloren im Labyrinth, das sich ständig bewegt.
ein Raum ohne Wände,
nichts als Himmel
und Meer,
Sterne
und ein schmaler Mond
Die Welt ist wild
doch ich bin es auch
ich kann mit dem Unheil tanzen
ich kenne alle Lieder
im Donner der Welt
der Dschungel wird mein Zuhause
ich bin die Heldin
einer unbekannten Welt
Ich könnte alles,
doch bleib ich leer,
in meinem Kopf
tobt mehr und mehr
ein Wirbel aus
Chaos
Freiheit, Flucht,
aus Angst und Drang
und Lebenssucht
Sobald sich Land zeigt,
laufe ich zurück
Reue über gestern
Angst vor morgen
und hier?
jetzt?
nur Chaos
und Verwirrung
Ich suche nach Mut,
doch finde mich leer
also wander’ ich weiter
durch ein Land
ohne Sterne,
ohne Ziel
oder Zeit
Ich schweife ab,
verirre mich,
verliere mich
in diesem magischen Labyrinth
das manche wohl Leben nennen
Alles ist Chaos
aber vielleicht –
ist das auch okay
Acryl auf Baumwolle
160 x 120 x 2 cm
Über die Künstlerin:
Theresa Gößmann (*1992) ist eine multidisziplinäre Künstlerin mit Fokus auf Zeichnung, Malerei, Keramik und Text. Sie studierte Bildende Kunst an der Central Saint Martins in London und wurde für den Tiffany & Co x Studiomakers Award nominiert. Ihre Arbeiten wurden international ausgestellt und befinden sich in privaten Sammlungen, u. a. der Sammlung Rauert in Hamburg. In ihren Werken spielt Wiederholung eine zentrale Rolle – sichtbar in Serien, Schichtungen, gestischen Wiederholungen und poetischen Texten. Ihre Praxis oszilliert zwischen Spontaneität und Präzision, zwischen Zeichnung, Druckgrafik, Skulptur und Keramik.
Theresa lebt und arbeitet in Hamburg.